Montag, 25. Juni 2012

Schumacher-König seit langem kein unbeschriebenes Blatt

Im Jahre 1998 schrieb der SPIEGEL in seiner Ausgabe 50/1998:

KONKURSE

Unbekannt verzogen

Von Wassermann, Andreas
Zwei Berliner Geschäftsleute haben systematisch Pleitefirmen aufgekauft und Gläubiger angeblich um Millionen geprellt. Jetzt kommen beide vor Gericht.
Das letzte Kapitel in der Firmengeschichte der Deutschen Planungsgesellschaft (DPG) wollte der Münchner Bauunternehmer Volker Ohlenschlager nicht beim Konkursrichter schreiben lassen. Der Geschäftsmann bevorzugte den Gang zum Notar.
Für jeweils eine Mark wechselten die DPG und 15 Tochterunternehmen in den Kanzleiräumen des Berliner Notars Rainer Dornheim im Frühjahr 1996 den Besitzer. Neuer Eigentümer wurde der Berliner Kaufmann Frank Jolitz. Die DPG war, wie firmeninterne Analysen ausweisen, zu diesem Zeitpunkt längst pleite.
Das konnte auch Käufer Jolitz nicht verborgen geblieben sein. Der Mann ist spezialisiert auf den Aufkauf von Firmen, die eigentlich ein Fall für den Konkursrichter oder die Staatsanwaltschaft sind. Allein in den letzten vier Jahren ersparte Jolitz in über 100 Fällen Geschäftsführern von bankrotten Unternehmen überwiegend in Ostdeutschland den Canossa-Gang. Die Dienstleistung läßt sich Jolitz von den Pleitiers mit durchschnittlich 20 000 Mark bezahlen. In den Kaufverträgen findet sich auf die Sonderzahlung kein Hinweis.

...

Offensichtlich fungieren die jedoch nur als Strohmänner. Als Drahtzieher der Firmenaufkäufe haben Fahnder den ehemaligen Berliner Diskothekenbetreiber Rainer Schuhmacher-König im Visier. Nach Recherchen der Staatsanwaltschaft streicht er den Löwenanteil des Honorars ein, übernimmt die Kosten für die Notartermine und schaltet Zeitungsanzeigen.
Seitdem die Pleitewelle vor allem in der Bauindustrie im Osten rollt, blüht das Geschäft. Mit Annoncen in der Tagespresse ("Konkursprobleme - Wir übernehmen Ihre GmbH mit allen Schulden") wurden in den letzten Jahren scharenweise notleidende Mittelständler zwischen Ostsee und Erzgebirge geködert. Am Erhalt der maroden Betriebe haben die Aufkäufer kein Interesse.
Statt zu sanieren und Arbeitsplätze zu retten, lassen die neuen Eigentümer die Firmen einfach verschwinden. Geschäftsräume und Telefonanschlüsse werden abgemeldet. Für Gläubiger ist die neue Geschäftsführung unauffindbar.

... 


Seine Geschäfte hält Schuhmacher-König "für juristisch sauber". Die Kunden seien zufrieden. Daß Arbeitsplätze verlorengehen und Gläubiger das Nachsehen haben, sieht er "ganz emotionslos". Er sei eben "kein Samariter".
Die Berliner Justiz mag Schuhmacher-König da nicht folgen. Am 30. Januar erhob die Staatsanwaltschaft Anklage gegen ihn und Jolitz. Im kommenden Februar soll der Prozeß eröffnet werden, der Vorwurf: Konkursverschleppung.
Daß die Staatsanwälte die windigen Geschäftspraktiken der beiden Firmenbestatter gerichtsfest machen konnten, hatten sie einem plauderfreudigen Bankrotteur zu verdanken. Der schilderte den Ermittlern en détail, wie Schuhmacher-König sein Unternehmen, die Firma Relax im Leipziger Vorort Markkleeberg, entsorgt hatte.
Anfang 1996 war das Unternehmen für Gastronomie-Ausstattung und Freizeitbedarf pleite. Verbindlichkeiten von 80 000 Mark stand nur noch ein Guthaben in bar von 25 000 Mark gegenüber. Statt Konkurs zu beantragen, entschloß sich der Relax-Chef, den überschuldeten Betrieb zu verkaufen. Am 5. März, erklärte er den Ermittlern, sei er nach Berlin zu Schuhmacher-König gefahren. Im Gepäck: die Firmenbilanzen und 25 000 Mark Bargeld.
Wie mit Schuhmacher-König vereinbart, händigte der Relax-Manager, so seine Angaben, Jolitz bei dieser Gelegenheit gleich das Firmen-Barvermögen aus. Eine solche Vereinbarung bestreitet Walter Venedey, Anwalt von Schuhmacher-König.
Jolitz sollte, so die Anschuldigung, innerhalb der nächsten vier Wochen mit dem Relax-Geld ausstehende Löhne und Krankenkassenbeiträge zahlen. Das hat er nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft nie getan. Bis auf 500 Mark habe Jolitz vielmehr das Firmen-Barvermögen an seinen Auftraggeber Schuhmacher-König übergeben.
...
Um Gläubigern die Adressen-Recherche endgültig zu vergällen, ließ Jolitz sich im Einwohnermeldeamt Berlin als "unbekannt verzogen nach Australien" führen. Im Wahrheit aber blieb er die ganze Zeit über in Berlin.
Auch die Firmenunterlagen konnten über den Verbleib der Relax-GmbH keinen Aufschluß mehr geben. Die waren bereits verschwunden.
Ein regelrechtes Aktengrab stöberte die Kripo vor einem Jahr in Engersen bei Stendal auf. In einer ehemaligen LPG-Werkstatt, angemietet von Schuhmacher-König, lagen Tonnen von Akten - Personalpapiere, Lieferscheine, Kontoauszüge und Bilanzen diverser Firmen: abgekippt wie auf einer Mülldeponie.

Wer steht hinter der b2b Wirtschaftsagentur?

Der Insolvenzreport schreibt u.a. folgendes zu b2b:


Rechtsform: Personengesellschaft
Inhaber: Rainer Schumacher-König
Sitz: Johann-Sigismund-Straße 6 und Joachim Friedrichstr. 53, 10711 Berlin c/o IHT GmbH



Das Unternehmen ist weder beim Gewerbeamt, noch beim Finanzamt angemeldet und hat dem zufolge keine Gewerbegenehmigung und keine Steuernummer. Herr Schumacher-König ist laut Einwohnermeldeamt „unbekannt verzogen“. Überdies hat er beim AG Wedding eine Eidesstattliche Versicherung abgelegt und sich als vermögenslos dargestellt. Creditreform empfiehlt mit Herrn Schumacher-König keine Geschäftsbeziehung einzugehen und die Bewertung der Schufa weist seine Kreditunwürdigkeit aus.
Dem Sachkundigen fällt auf, das b2b Wirtschaftsagentur den Unternehmensverkauf auch für solche Gesellschaften verspricht, für die bereits Insolvenz besteht. Ist dies aber der Fall, dann bestimmt nur der Insolvenzverwalter was mit dem Unternehmen geschieht und nicht der Gesellschafter. Somit ist diese Aussage bewusst irreführend.
Schumacher-König ist schon seit vielen Jahren als Firmenvermittler auf den Markt. In regelmäßigen Abständen wechselt er seine Gesellschaften, bzw. ersetzt diese durch nicht weiter nachprüfbare Gebilde.
Gemeinsam ist allen Schumacher-Firmen der maßlos überzogene Text seiner Internet-Präsentation. Es werden Versprechungen gemacht, die ein Wunschbild sind.
Es mag hart klingen, trifft jedoch im Kern zu.
Beispiele:
„Die rechtliche Trennung der bisherigen Geschäftsführer oder Gesellschafter von der
angeschlagenen Gesellschaft und die Freistellung von weiteren Risiken.“

Wie kann b2b den ausgeschiedenen Gesellschafter/Geschäftsführer nach der Trennung von neuen Risiken freistellen? Für die Vergangenheit bleibt der Gesellschafter/Geschäftsführer auch nach seinem Ausscheiden in der Verantwortung. Hier wird also etwas zugesichert – weit entfernt von jeder Realität.
Zitat:
„Der Geschäftsführer/Vorstand wird abberufen und entlastet, dem zuständigen Handelsregister sofort elektronisch bekanntgemacht. Wenn unser Mandant zuhause ankommt, ist die Umschreibung im Handelsregister meistens schon erfolgt.“
Vielleicht gehört diese Erklärung zu jenen Wundern, von denen b2b spricht und womöglich selbst daran glaubt.
Wenn keine Eintragungshindernisse vorliegen, dann dauert die Austragung mindestens 4-5 Tage. Nun kann es aber sein, dass das Handelsregister bei Firmen von Herrn Schuhmacher-König eine Ausnahme macht.
Frage: Wenn alles so rechtssicher ist, so genial geplant und so profihaft abläuft – wieso soll der Verkauf des Unternehmens „Wunder“ bewirken?
Wohlweislich beugt Herr Schumacher-König vor, denn die Fälle, wo es nach dem Verkauf zu erheblichen Problemen kam, sind erschreckend. So gesehen gewinnt die Aussage an Bedeutung. Wer verkauft, wird „wahre Wunder“ erleben.
Das bundesweit nur die besten Rechtsanwälte und Steuerberater das Expertenteam unterstützen, ist nicht nur eine Lüge, sondern grenzt schlicht an Hochstapelei. Recherchen haben ergeben, dass z. B. Herr RA Frings, ein renommierter Strafverteidiger, Herrn Schuhmacher-König in verschiedenen Strafverfahren verteidigt hat. Mit der Geschäftstätigkeit des b2b-Verantwortlichen hat er nichts zu tun.
Die Referenzen, die b2b im Internetauftritt vorweist, sind frei erfunden und halten einer Nachprüfung nicht stand.
Offensichtlich hat Schumacher-König erkannt, dass er durch Insolvenzspiegel entlarvt worden ist, denn seine vollmundigen Texte wurden in jüngster Zeit auf eine banale Seite eingeschränkt. So schmückt sich b2b Wirtschaftsagentur mit Dienstleistungen Dritter, um Geschäftsverbindungen vorzutäuschen, die als reine Augenwischerei einzustufen sind.

Diesen Fakten haben wir nichts hinzuzufügen.